Repräsentation und Augenschein. Organisation des Wissens und Wahrnehmung des Fremden um 1800 am Beispiel der Reiseberichte und -tagebücher Alexander von Humboldts

Autor/innen

  • Eva-Maria Siegel

DOI:

https://doi.org/10.18443/42

Schlagworte:

1800, Georg Foster, Moderne, Naturgemälde, Naturphilosophie, Reisetagebuch, Relation historique

Abstract

Zusammenfassung

In der Moderne gilt die instrumentelle Vernunft als eine Bedingung für Objektivität und Rationalität. Der Vortrag wendet sich anhand dieser Überlegung der Frage zu, in welcher Weise sie die Begegnung mit dem Fremden um 1800 prägt und welche Organisationsformen von Wissen sie zur Voraussetzung hat. Wie gestalten die Repräsentationen europäischer Wissensbestände jenen globalen Bezugsrahmen aus, in dem die Reiseberichte und -tagebücher Alexander von Humboldts heute stehen? Seine Aufzeichnungen über die Eroberung der Neuen Welt, so die These, stellen das Verhältnis der europäischen Sinnwelt zur vermeintlichen Unmittelbarkeit des Augenscheins und zur Welt der Sinne in den Mittelpunkt. Durch einen Vergleich mit den Schriften Georg Forsters wird darüber hinaus deutlich, in welcher Weise an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert ein Wandel der Darstellungsformen eingeleitet worden ist, der über das Genre des Reiseberichts weit hinausweist.

Abstract

In modern times the instrumental reason is meant to be a condition for objectivity and rationality. Referring to this consideration the lecture turns to the question, in which way the instrumental reason impresses upon the encounter with the foreign around 1800 and on which organizational forms of knowledge it is based. How do the representations of European stores of knowledge shape that global reference framework, in which the travel reports and diaries of Alexander von Humboldt are today?

The thesis is, that his recordings about the conquest of the New World place the relation of the European world of senses to the supposed directness of the appearance and to the world of senses in the center. Furthermore a comparison to the writings of Georg Forster shows, in which way a change of representational forms at the turn of the 18th to the 19th century, which goes far beyond the genre of travel reports, was introduced.

Résumé

Dans le monde moderne, le raisonnement instrumental passe pour une condition d’objectivité et de rationalité. L’article a recours á la réflexion sur la question de savoir de quelle manière il marque la rencontre avec l’inconnu en 1800 et laquelle des formes d’organisation du savoir il a comme fondement. Comment se forment les représentations des stocks du savoir des Européens dans ce contexte global, dans lequel les rapports de voyage et les journaux intimes d’Alexander von Humboldt se trouvent-t-ils aujourd’hui?

Ses descriptions de la conquête du Nouveau Monde, comme thèse, montrent la relation entre le monde sensé des Européens avec la prétendue proximité des apparences et le monde des sens en moyenne. En comparaison à l’écrivain Georg Forster il apparaît clairement comment au tournant du 18eme au 19eme siècle un changement des formes de représentation s’est opéré au-delà du rapport de voyage d’Alexander von Humboldt.

Autor/innen-Biografie

Eva-Maria Siegel

Eva-Maria Siegel, Privatdozentin., Dr. phil., Jg. 1957. Studium der Germanistik in Jena ab 1980, Diplom 1985; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR von 1985 bis Anfang 1992; Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin 1991 mit einer Arbeit über „Weibliche Jugend im Nationalsozialismus. Massenpsychologische Aspekte in Exilromanen von Hermynia Zur Mühlen, Irmgard Keun und Maria Leitner“, veröffentlicht 1993 unter dem Titel: „Jugend, Frauen, Drittes Reich“, Herbst 1991 Studienaufenthalt in Cambridge/Großbritannien, 1992 bis 1994 Postdok-Stipendiatin im Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaft an der Universität/Gesamthochschule Essen; 1996 bis 1998 Lise-Meitner-Stipendiatin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität zu Köln; Habilitation in Neuere Deutsche Literaturwissenschaft 2002 mit dem Thema „Konfigurationen der Treue. Studien zu einem literarischen Topos im späten 19. Jahrhundert und um die Jahrhundertwende“.

Allgemeine Arbeitsschwerpunkte: Literatur des 18. bis 20. Jahrhunderts, Diskursgeschichte, Mediengeschichte, Geschlechterforschung, Kulturwissenschaft.

Derzeitiger Forschungsgegenstand: “Eigenleib und Fremdkörper. Interkulturelle Perspektiven der Moderne”

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Zitationsvorschlag

Siegel, E.-M. (2003). Repräsentation und Augenschein. Organisation des Wissens und Wahrnehmung des Fremden um 1800 am Beispiel der Reiseberichte und -tagebücher Alexander von Humboldts . HiN - Alexander Von Humboldt Im Netz. Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien, 4(07), 37–50. https://doi.org/10.18443/42

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