Himmelsblau. Bemerkungen zum Thema „Farben“ in Humboldts Alterswerk <i>Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung</i>

Autor/innen

  • Petra Werner

DOI:

https://doi.org/10.18443/76

Schlagworte:

1845-1862, Farbe, Himmelblau, Kosmos

Abstract

Zusammenfassung

Alexander von Humboldt widmete einen Teil seiner Forschungsarbeit Erscheinungen, die mit dem Phänomen „Farbe“ zusammenhängen. So erforschte er das Blau des Himmels, interessierte sich für gefärbte Stäube, roten Hagel sowie die Farben von Pflanzen. Mit vielen Wissenschaftler korrespondierte er über damit zusammenhängende Themen – beispielsweise über die Beziehung zwischen Sonnenlicht und der Farbe von Pflanzen, über farbige Schatten, die Blaue Grotte auf Capri, die Farbe von Sternen usw. Interessiert verfolgte Humboldt die Entwicklung von Modellen zur wissenschaftlichen Erklärung der Entstehung von Farben – so beispielsweise für die von Claude-Louis Berthollet entwickelte chemische Vorstellung über die Entstehung des Indigoblaus auf Textilien. Dieser Prozess war für die Textilindustrie von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf Humboldts Interesse am Blau des Himmels, das er mit Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern wie Johann Wolfgang von Goethe, Christian Gottfried Lichtenberg, Caspar David Friedrich and Horace Bénédict de Saussure teilte. Während seiner Reisen durch Südamerika benutzte er Saussure´s Cyanometer, um die Intensität des Blaus des Himmels zu bestimmen. Später korrespondierte er mit seinem Freund François Arago, der ein Cyanometer entwickelt hatte, das auf chromatischer Polarisation basierte, über dieses Instrument. Während seiner Arbeit am Werk „Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung“ erklärte ihm Arago die neuesten Fortschritte der Physik, speziell der Polarographie. Gegen Ende seines Lebens korrespondierte Humboldt mit dem Maler J. G. Schall und räumte ein, irgendwie das Interesse an der physikalischen Aufklärung des Himmelsblaus verloren zu haben.

Abstract

For the greater part of his life, Alexander von Humboldt was interested in colour phenomena which he observed in nature. These observations led him to do research into phenomena such as the blue colour of the sky, enigmatic dust and hail, and the colour of plants. Humboldt corresponded with many scientists about the connection between sunlight and the creation of colours, about coloured shadows, the Blue Cave in Capri, the colour of stars, plants etc. Claude-Louis Berthollet developed a model for the composition of a blue colour (Indigo), a technology which was of great importance to the textile industry.

The present paper focuses on Humboldt’s interest in the blue colour of the sky, which he shared with artists, writers and scientists like Johann Wolfgang von Goethe, Christian Gottfried Lichtenberg, Caspar David Friedrich and Horace Bénédict de Saussure. During his travels in South America, Humboldt used Saussure’s cyanometer to determine the intensity of the blue colour of the sky. Later he corresponded about this instrument with his friend François Arago who had invented a cyanometer based on chromatic polarisation. While Humboldt was working on his “Cosmos”, Arago explained to his friend the latest results in physics, especially in polarography. Towards the end of his life, Humboldt corresponded with the painter J. G. Schall and admitted that he had somewhat lost his interest in the physical explanation of the blue colour of the sky.

Autor/innen-Biografie

Petra Werner

Biochemikerin, Wissenschaftshistorikern, Publizistin, arbeitet seit Herbst 1999 in der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der BBAW. Im Jahre 2004 veröffentlichte sie die Monographie „Himmel und Erde. Alexander von Humboldt und sein Kosmos“. Mit der Veröffentlichung in HIN 12 stellt sie ihr neues Projekt vor.

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Zitationsvorschlag

Werner, P. (2006). Himmelsblau. Bemerkungen zum Thema „Farben“ in Humboldts Alterswerk <i>Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung</i> . HiN - Alexander Von Humboldt Im Netz. Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien, 7(12), 83–95. https://doi.org/10.18443/76

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